15 | ABiSA e.V. - Allgemeiner Behindertenverband in Sachsen-Anhalt

Shownotes

Was ist eigentlich „Behinderung“ und was eine „Einschränkung“? Wie lebte es sich mit einer Behinderung in der ehemaligen DDR? An welchen Stellschrauben muss die Politik noch drehen? Wir sprechen mit Marcus Graubner vom ABiSA e.V. und ABiD e.V.

Hier sind Deine Shownotes für diese Episode.

Zu Gast

Marcus Graubner bewegt sich mit einer Spastischen Tetraparese durch das Leben. Nach dem, Zitat, „klassischen DDR-Weg“ über die Sonderschule, absolvierte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann, trat 1987 dem „Rollstuhlfahrerclub Stendal“ bei, der nach der Wiedervereinigung im „Allgemeinen Behindertenverband in Sachsen-Anhalt“ (ABiSA) aufgeht und ist seit 2018 Bundesvorsitzender des Allgemeinen Behindertenverbands in Deutschland (ABiD). (Stand Juni 2023)

Zum Thema: 5 Fakten zum Thema "Behinderung (in Sachsen-Anhalt)

  • Was ist der Unterschied zwischen „Beeinträchtigung“ und „Behinderung“? Die Beeinträchtigung beschreibt den körperlichen Aspekt einer Behinderung; etwa schwindende Sehkraft, Probleme mit dem Bewegungsapparat oder dergleichen. Die UN-Behindertenrechtskonvention definiert „Behinderung“ wie folgt: „Es gelten diejenigen Menschen als behindert, „die langfristige körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, welche sie in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern können“ Kurz: „Behinderung“ ist der Überbegriff; „Beeinträchtigung“ beschreibt den physischen Aspekt.

  • Laut Statistischem Bundesamt besaßen Ende 2021 in Sachsen-Anhalt knapp 174.000 Menschen einen Schwerbehindertenausweis, der einen Behinderungsgrad von über 50 Prozent auswies.

  • Der MDR berichtete im April 2023, dass Sachsen-Anhaltische Arbeitgeber zu wenig schwerbehinderte Menschen beschäftigten. Im bundesweiten Vergleich hat Sachsen-Anhalt seit Jahren die niedrigste IST-Quote – aktuell 3,3 Prozent. Die IST-Quote gibt an, wie viele Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen besetzt sind.

  • Laut Statistischem Bundesamt gibt es in Deutschland derzeit knapp 7,8 Millionen schwerbehinderte Menschen. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung entspricht das einem Anteil von 9,4 Prozent. Hier herrscht übrigens eine relative Pariät: 50,3 Prozent Männeranteil, 49,7 Prozent Frauenanteil.

  • Obwohl bisweilen Begriffe wie „Handicap“ oder „andersfähig“ als eine Art inklusives Wording benutzt werden, nutzen zahlreiche Einrichtungen und Institutionen einfach die Bezeichnung „behinderter Mensch“ und „Mensch mit Behinderung“. Im Zweifelsfall fragt ihr die Menschen mit Behinderung aber einfach selbst.

Quellen:

ABiSA e.V. - Allgemeiner Behindertenverband in Sachsen-Anhalt

Der Allgemeine Behindertenverband in Sachsen-Anhalt e.V. wurde 1989 als „Verband der Behinderten im Bezirk Magdeburg“ gegründet, die Umbenennung folgte bereits ein Jahr später. Betroffene, Angehörige und Interessierte finden hier umfangreiche Beratungsangebote. Darüber hinaus engagieren sich ABiSA, ABiD und andere Landesbehindertenvereine auch auf politischer Ebene, etwa durch Mitarbeit in Gremien und Arbeitsgemeinschaften. Im „Haus Luise“, Schönebeck, betreibt der ABiSA außerdem eine Begegnungsstätte. (Stand Mai 2023; Informationen bereitgestellt durch Marcus Graubner; Anm. d. Red.)

Kontakt kann u.a. telefonisch aufgenommen werden: 0391 / 258 90 60 Mehr Informationen zur Arbeit des Alzheimer Gesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. gibt es direkt online: https://www.alzheimergesellschaft-md.de/

Anlaufstellen für körperlich und mehrfachbehinderte Menschen

im mitteldeutschen Raum (Auszug):

Sachsen-Anhalt: Allgemeiner Behindertenverband in Sachsen-Anhalt: https://abisa.de/ (siehe oben)

Sachsen: ABiD Sachsen: https://www.abidsachsen.de/

Thüringen: Landesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte Thüringen e.V.: http://lvkm-thuer.de/

bundesweit:

Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.: https://www.abid-ev.de/

Thema: Barrierefreitheit in Deutschland / Sachsen-Anhalt

Wir sprechen in dieser Episode auch über Barrierefreiheit

Zitat: „Von Barrierefreiheit profitieren nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern auch Ältere oder solche mit geringen Deutschkenntnissen. In den vergangenen Jahren wurden bereits zahlreiche Regelungen getroffen, um öffentliche Stellen und private Akteure zu Barrierefreiheit zu verpflichten. Trotzdem gibt es in vielen Lebensbereichen in Deutschland noch Barrieren.“

Quelle: https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/kabinett-barrierefreiheit-2146172

Filmkultur in dieser Episode

Ziemlich beste Freunde (2011): Der wohlhabende querschnittsgelähmte Philippe sucht eine neue Pflegekraft. Auf diese Stelle bewirbt sich der Ex-Häftling Driss. Dessen unkonventionelle Art mit Philippes Behinderung umzugehen, legt den Grundstein für eine tiefe Freundschaft. Der Film basiert auf der Lebensgeschichte des echten Philippe Pozzo di Borgo, dem ehemaligen Geschäftsführer des Champagnerproduzenten „Pommery“ Zum Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=MYqzxrqY98E

Weitere Medientipps von Marcus:

Vorstadtkrokodile (2009): „Der etwa zehnjährige Hannes muss als Mutprobe zur Aufnahme in die Krokodilerbande auf das Dach einer alten Ziegelei klettern. Dabei rutscht er ab und gerät, an der Dachrinne und schließlich nur noch an einer dünnen Kette hängend, in Lebensgefahr. Der Vorfall wird von dem querschnittgelähmten Kai per Teleskop beobachtet. Er alarmiert die Feuerwehr. Im letzten Moment treffen die Retter auf dem Ziegeleigelände ein und können ihr Sprungkissen einsetzen, so dass Hannes den Sturz unverletzt übersteht. Von der Feuerwehr erfährt Hannes den Namen des Anrufers und besucht ihn, um sich zu bedanken.“ (Text: https://de.wikipedia.org/wiki/Vorstadtkrokodile_(2009)) Der Film basiert auf dem gleichnamigen Jugendbuch (1976) von Max von der Grün.

Kinder, die anders sind - Ein Elternreport (Buch,1986): Autorin Gerda Jun berichtet über das Leben in der DDR, als Mutter eines Kindes mit Down-Syndrom.

Thema: Sesamstraße

Seit dem Herbst 2023 ist mit dem Puppenmädchen "Elin" das erste Mal eine Figur mit körperlicher Behinderung in der deutschen Ausgabe der Sesamstraße vertreten. Elin ist ein siebenjähriges Mädchen, das im Rollstuhl sitzt.

Quellen:

Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung / International Day of Disabled Persons

12. Dezember (jährlich): Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung wurde 1993 vo den Vereinten Nationen (UN) ausgerufen. Dem voraus ging von 1983 bis 1993 das „Jahrzehnt der behinderten Menschen“.

Mehr Infos: https://social.desa.un.org/issues/disability

Kontakt

Für die Bereitstellung der Räumlichkeiten danken wir herzlich Marcus Graubner vom ABiSA e.V.

Du hast Fragen, Anregungen und konstruktive Kritik zum Podcast und dieser Episode? Dann schreib uns einfach eine Mail: ausgesprochen-menschlich@san.aok.de

ausgesprochen menschlich – Selbsthilfe auf Sendung ist ein Podcast der AOK Sachsen-Anhalt. Mehr Informationen zum Angebot der AOK und viele Tipps und Hinweis rund um Deine Gesundheit, findest Du unter www.deine-Gesundheitswelt.de/Selbsthilfe

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